Die innenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Heike Hofmann, kritisiert den mangelnden Aufklärungswillen der Polizei und insbesondere des Landespolizeipräsidenten Ullmann in der Frage des überlasteten Notrufs in der Nacht des rechtsterroristischen Anschlags von Hanau am 19. Februar 2020.

Mit Blick auf die Aussage des Landespolizeipräsidenten vor dem Landtags-Untersuchungsausschuss „Hanau“ (UNA 20/2), ihm sei nicht bekannt gewesen, dass es in der Telefonanlage der Polizeistation Hanau 1 keinen so genannten „Notruf-Überlauf“ – also eine Weiterleitung an andere Dienststellen – gegeben habe, sagte Heike Hofmann:

„Dass die Staatsanwaltschaft Hanau nun ein Prüfverfahren eingeleitet hat, um zu ermitteln, ob die Aussage von Herrn Ullmann vor dem Untersuchungsausschuss korrekt war, ist nur folgerichtig: Herr Ullmann war seit 2008 Vizepräsident und ab 2010 Präsident des Polizeipräsidiums Südosthessen, in dessen Bereich Hanau liegt. Er hat sich durchaus mit technischen Fragen beschäftigt, zum Beispiel hat er 2012 die Umstellung auf einen zentralen Notruf für das Präsidium Südosthessen abgelehnt. Insofern gehe ich davon aus, dass er auch von den technischen Mängeln des Notrufs in Hanau wusste. Seine Aussage vor dem Untersuchungsausschuss ist zumindest zweifelhaft, denn man darf erwarten, dass ein Polizeipräsident über Umstände informiert ist, die die Sicherheit der Bevölkerung gefährden. Und dazu gehört ein nicht ausreichend leistungsfähiger Polizei-Notruf.

Herr Ullmann hat zugegeben, dass er die politische Verantwortung für das Notruf-Chaos von Hanau trägt. Nun muss er seiner Verantwortung gerecht werden.“