Nachdem bekannt wurde, dass die börsennotierte Vonovia SE Immobilien im Wert von rund 13 Milliarden Euro und damit knapp 10% ihres Immobilienbestands veräußern möchte, hat die SPD-Landtagsfraktion die hessische Landesregierung mit einem Antrag aufgefordert, in Verhandlungen einzutreten. Das Land sollte einen Teil der in Hessen befindlichen Wohnungen durch die landeseigene Wohnungsgesellschaft „Nassauische Heimstätte“ erwerben. Elke Barth, wohnungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, sagte dazu am Donnerstag in Wiesbaden:
„Wir als SPD-Fraktion wollen verhindern, dass Wohnungen an einen Immobilienfonds oder profitorientierte Unternehmen veräußert werden. Heute allerdings verkündete Vonovia den Verkauf eines Immobilienpakets mit 1350 Wohnungen für rund 560 Millionen Euro an den Investor CBRE Investment Management.“ Insgesamt besitze Vonovia 27.000 Wohnungen im Rhein-Main-Gebiet. Wie viele der 1350 Wohnungen nun davon in Hessen betroffen seien, könne Elke Barth nicht benennen. „Der Schutz der Mieterinnen und Mieter muss vordringliches Interesse des Landes sein. Der Erwerb von Wohnungen durch die Landesregierung aus CDU und Grünen hätte eine Chance sein können, die Wohnungsbestände der Nassauischen Heimstätte zu erweitern.“
Immer wieder habe man den Antrag der SPD-Fraktion von der Tagesordnung genommen, da es nach Aussage des Ministeriums zwar Kontakt, aber keine Neuigkeiten gebe. Schlussendlich wurde der Antrag gar abgelehnt. „Die SPD fühlt sich bisweilen von der Landesregierung an der Nase herumgeführt. Während der Minister schweigt, werden Vonovia-Wohnungen in zahlreichen Immobilienportalen Hessens zum Verkauf angeboten.“ Auch ein Tochterunternehmen habe Vonovia Ende April in Baden-Württemberg für eine Milliarde Euro an einen US-Investor verkauft.
„Wir sind überzeugt, dass das Hessische Portfolio in naher Zukunft neue Eigentümer erhält, was durch den heutigen Verkauf untermauert wird. Dies geschieht in Einzelverkäufen, aber sicherlich sucht Vonovia weiterhin nach institutionellen Investoren, um größere Pakete zu veräußern. Das Land muss sich einschalten, bevor es zu spät ist. Das Desinteresse der Landesregierung aus CDU und Grünen an der Situation der Mieterinnen und Mieter ist nicht zu übersehen“, so Elke Barth.