„Hessen könnte die journalistische Speerspitze Deutschlands sein, aber die Landesregierung zieht es scheinbar vor, hier zur Sparspitze Deutschlands zu gehören“, konstatiert die medienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Angelika Löber, den Förderzustand journalistischer Ausbildungen in Hessen. Hessen habe durch sehr spezifische und in Deutschland teils einmalige Bildungsangebote für angehende Journalisten zwar die Möglichkeit eines der führenden Bundesländer im Bereich des Journalismus zu werden, bleibe jedoch wegen mangelnder Förderbereitschaft der Landesregierung weit hinter seinem Potenzial zurück.

Die Landesregierung habe festgehalten, dass mehr Menschen eine journalistische Ausbildung absolvieren, als auf dem Arbeitsmarkt benötigt würden. Dies werfe unweigerlich die Frage auf, wie Hessen im Bundesvergleich der Ausbildungssituationen für Journalistinnen und Journalisten stehe. Es sei in unser aller Interesse, dafür zu sorgen, dass den in Hessen ausgebildeten Journalistinnen und Journalisten im Berufsleben die bestmöglichen Chancen zur Verfügung stünden. In Bayern gebe es bereits seit über 30 Jahren die durch die dortigen Medienanstalten gegründete Akademie der Bayerischen Presse, welche durch die bayerische Landesregierung eine jährliche Förderung von über 500.000 € erhalte. Die Antwort der hessischen Landesregierung auf eine kürzlich eingebrachte Kleine Anfrage habe gezeigt, dass Hessen gegenwärtig noch weit von derartigen Projekten entfernt sei. Statt aktiven Gestaltungswillen zu zeigen, gebe man sich schlicht mit dem Status Quo zufrieden.

„Und das wäre aus wettbewerbstechnischer Sicht nicht weiter bedenklich, wenn nicht andere Bundesländer wie Baden-Württemberg bereits begonnen hätten, ihre journalistischen Ausbildungsmöglichkeiten nach bayerischem Vorbild auszugestalten“, so Löber.