„Die hessische Landesregierung verpasst die große Chance, die dramatische Situation der Frauenhäuser in Hessen kurzfristig zu verbessern“, kritisierte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der SPD Landtagsfraktion, Lisa Gnadl, am Dienstag in Wiesbaden.
Trotz der alarmierend hohen Zahlen schutzsuchender Frauen, die in den vergangenen Jahren wegen Platzmangels von Frauenhäusern abgewiesen werden mussten und der dringenden Appelle der Sozial- und Wohlfahrtsverbände sowie der Politik, mindestens 300 zusätzliche Familienzimmer in Frauenhäusern in Hessen zu schaffen, findet sich im Entwurf des Landeshaushaltes für das Jahr 2020 keine einzige Zahl, die auf eine entsprechende Bemühung des Landes hindeuten könnte. Stattdessen bleibt der erhobene Etat, zu dem auch die Förderung der Frauenhäuser des Landes gehört, gleich dem Vorjahr. Für etwaige Baumaßnahmen in diesem Bereich stellt die Landesregierung 2020 gar kein zusätzliches Geld ein. „Damit finanziert man sicherlich keine 300 neuen Zimmer in Frauenhäusern“, sagte Gnadl. Das zeige, dass die Landeregierung ungeachtet der akuten Lage die Situation der Frauenhäuser nicht verbessert. „Aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes wird sich die Lage in den Frauenhäusern weiter zuspitzen. Das können wir nicht einfach hinnehmen, wir müssen jetzt handeln. Wir brauchen zusätzliche Zimmer. Außerdem muss das Land die Kommunen bei der Bereitstellung von Übergangswohnungen für schutzbedürftige Frauen und ihre Kinder unterstützen. Für Frauen und Kinder in Not ist es eine Katastrophe, von einem Frauenhaus abgewiesen zu werden und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine große psychische Belastung. Solange solche Katastrophen über 2000 Mal im Jahr in Hessen vorkommen, werden wir von der SPD-Fraktion keine Ruhe geben“, sagte Lisa Gnadl.