Mehreren Medienberichten zufolge sind bundesweit Kinderarztpraxen und Kinderkliniken überfüllt. Verantwortlich für die angespannte Lage und für die Abweisung von Kindern sind der RS-Virus und die Influenza. Nach dem RKI-Wochenbericht sei in den kommenden Wochen mit weiter steigenden Zahlen zu rechnen.
Zu der angespannten Situation in Kinderkliniken und -arztpraxen sagte die gesundheitspolitische Sprecherin und Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Daniela Sommer: „Auch ohne Krankheitswellen ist die Lage in unseren Kinderkliniken und Kinderarztpraxen prekär. Die hohen Fallzahlen von Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) haben die Situation weiter verschlimmert. Inzwischen werden Kinder auf Normalstationen behandelt, obwohl sie eigentlich auf Intensivstationen gehören. Diese dramatische Situation kennen wir schon aus dem letzten Jahr: Eltern mussten mit ihren kranken Kindern teilweise Kliniken verlassen, um für Kinder, die noch schwerer erkrankt waren, Platz zu machen. Aber aus diesen alarmierenden Zuständen hat die Landesregierung scheinbar nichts gelernt und auch keine entsprechenden Kapazitäten geschaffen, um kranken Kindern eine bestmögliche Behandlung zu gewähren.“
Seit längerem sei der Landesregierung bekannt, dass die Grundversorgung durch den Mangel an Kinderärztinnen und -ärzte in Gefahr sei. Die SPD habe deshalb schon im Sommer von der Landesregierung einen Aktionsplan „Kinderärzte“ für Hessen gefordert. „Es können immer weniger kranke Kinder betreut werden, weil Personal fehlt. Die Arbeitsbedingungen in Kinderkliniken und für Kinderärzte müssen endlich verbessert werden, um diesen Trend umzukehren. Auch die Kindermedizin darf nicht in erster Linie profitabel sein – sie muss helfen“, sagte Sommer. Die hessische Landesregierung müsse deshalb dringend entsprechende Krankenhausinvestitionen tätigen, um den Krankenhäusern unter die Arme zu greifen und für die kleinen Patienten eine ausreichende Versorgung sicherzustellen.
Hintergrund:
Einer Ad-hoc-Umfrage der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) zufolge hatten von 110 Kinderkliniken zuletzt 43 Einrichtungen kein Bett mehr auf der Normalstation frei. Insgesamt gibt es bundesweit nur noch 83 freie Betten auf pädiatrischen Kinderintensivstationen – das sind 0,75 freie Betten pro Klinik.