Die SPD-Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl und Dr. Daniela Sommer kritisieren die Maßnahmen der Hessischen Landesregierung zur Deckung der Fachkräfteversorgung in sozialen Berufsfeldern als unzureichend. Gnadl als sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag und Sommer, die gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion ist, hatten zwei Kleine Anfragen zur Beschäftigungssituation sozialer Berufe an die Landesregierung gerichtet (Drucksachen 20/5744 und 20/5745), zu denen nun die Antworten des Sozialministeriums vorliegen.
„Zwar listet Sozialminister Klose (Grüne) eine ganze Reihe von Faktoren auf, warum Beschäftigte in sozialen Berufen oft einen Berufswechsel in Betracht ziehen, wodurch der Fachkräftemangel in diesem Bereich verschärft wird. Diese Gründe reichen hier von Schichtarbeit über mangelnde Aufstiegsperspektiven und die zunehmende Belastung bis hin zu gesundheitlichen Problemen. Aber wie man die Beschäftigten in den sozialen Berufsfeldern besser halten kann und welche Maßnahmen dazu nötig sind, dazu schweigt sich der Minister aus“, so die Abgeordnete Gnadl.
Vor allem mit der Antwort auf die Frage der SPD-Parlamentarierinnen, was die Landesregierung unternehme, um die Arbeitsbedingungen in diesem Berufsfeld zu verbessern und so dem Stellen- und Berufswechsel entgegenzusteuern, zeigten sich Sommer und Gnadl unzufrieden. „Der Sozialminister ist der Auffassung, dass die Fachkräftesicherung in den sozialen Berufen in erster Linie den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern obliege und sich dieser Sektor dabei nicht von anderen Wirtschaftszweigen unterscheide. Das finden wir sehr naiv, schließlich hängen die Arbeitsbedingungen im Sozialbereich ganz entscheidend vom politischen Rahmen und den zur Verfügung stehenden öffentlichen Mitteln ab“, so die Abgeordnete Dr. Daniela Sommer.
Ihre Kollegin Lisa Gnadl veranschaulicht dies an einem Beispiel aus dem Bereich der Kinderbetreuung: „Mit dem Kinderförderungsgesetzt gibt das Land Hessen etwa Betreuungsschlüssel vor und regelt auch, wie sich das Land an den Kosten für den Kita-Betrieb beteiligt. Dementsprechend hängen die Arbeitsbedingungen in den Kitas, also zum Beispiel wie viele Kinder auf eine Erzieherin oder einen Erzieher kommen oder wie viel die Kommunen und freien Träger an Gehalt zahlen können, ganz direkt von diesen Landesregelungen ab“, so Gnadl.
Zudem kritisieren Gnadl und Sommer, dass der Landesregierung ein schlüssiges Konzept fehle, um regionale Unterschiede bei der Fachkräfteversorgung entgegenzusteuern. „In der Antwort auf unsere Kleinen Anfragen betont der Sozialminister selbst mehrfach, dass sich der Fachkräftemangel in den sozialen Berufen in Hessen je nach Region sehr unterschiedlich entwickeln wird. In einigen Gebieten wird es kaum Probleme geben, offene Stellen zu besetzen, während sich in anderen Regionen der Fachkräftemangel noch weiter verschärfen wird. Das kennen wir bereits aus der ärztlichen Versorgung. Aber auch für die anderen Sozialberufe braucht es Strategien, um eine flächendeckende Versorgung mit qualifiziertem Personal in diesem Bereich sicherzustellen“, so Sommer.
„Für den Kita Bereich bedeutet das kurz gesagt: Wir brauchen nicht nur Maßnahmen, um etwa mehr Erzieherinnen und Erzieher für die Kitas auszubilden, sondern auch Anreize, dass sich von diesen ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern genügend für eine Kita in einer der ländlichen Regionen Hessens entscheiden“, ergänzt Lisa Gnadl.
Hier erwarte die SPD-Landtagsfraktion entsprechende Initiativen des Sozialministeriums.