Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag hat Florian Schneider zum neuen queerpolitischen Sprecher ernannt. Damit übernimmt der Nordhesse Verantwortung in einem Politikbereich, den er inhaltlich schon seit vielen Jahren begleitet und folgt damit auf Turgut Yüksel. Schneider, der selbst erst Anfang des Jahres in den Hessischen Landtag nachrückte: „Ich freue mich sehr darauf, diese Aufgabe in Zukunft für die Fraktion zu übernehmen und bedanke mich für das Vertrauen. Gleichzeitig danke ich Turgut Yüksel für seine gute Arbeit in den vergangenen Jahren.“
Seit 2016 ist Schneider Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Gleichstellung der nordhessischen SPD und so auch beratendes Mitglied im SPD-Bezirksvorstand. Schneider engagiere sich seit Jahren für die Rechte von queeren Menschen lokal vor Ort, in Nordhessen und überregional.
„Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt sind Themen, die immer wichtiger in der politischen Debatte werden. Es ist nötig, in dieser Sache kompetent und mit Feingefühl zu kommunizieren. Darin sehe ich meine Aufgabe für dieses Amt. Gerade die jüngsten Angriffe gegen die Drag Queen Electra Pain in Frankfurt zeigen: Queerfeindliche Gewalt ist leider Alltag und muss strikter von unserer Landesregierung angegangen werden. Wir brauchen nicht nur einen nationalen Aktionsplan gegen LGBTIQ*-Feindlichkeit, sondern wir müssen die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Hessen stärken“, so Schneider.
Der neue queerpolitische Sprecher möchte ebenfalls die Jugendarbeit in dem Bereich stärken: „Bisher gibt es nur vereinzelte queere Jugendzentren in Hessen. Ein flächendeckender Ausbau – gerade im ländlichen Raum – ist erforderlich, um jungen Menschen einen sicheren Raum zu bieten, in dem sie über ihre Sexualität sprechen und sich mit Gleichgesinnten austauschen können. Das Thema Sexualbildung in Schulen inkl. der notwendigen Vermittlung aller L(i)ebensformen muss grundlegend neu gedacht und in allen Fächern niedrigschwellig integriert werden.“
Mit seiner Arbeit möchte Schneider eigene Akzente für die Zukunft Hessens setzen und sieht dringenden Handlungsbedarf: „Zwar steht die Landesregierung hinter dem Thema, dass die sexuelle Identität und die einhergehenden Probleme angegangen werden müssen, doch an der Umsetzung hapert es grundlegend. So gibt es bis heute kein modernes Antidiskriminierungsgesetz, die Integration im Schulalltag ist stiefmütterlich und Sichtbarkeitsförderung in Kunst, Kultur und Jugendarbeit scheinen für Schwarzgrün keine Priorität zu haben.“