Seit Tagen streiken etwa 50 Trucker einer polnischen Spedition auf der Raststätte Gräfenhausen, denn seit Februar warten die Fahrer auf ihr Geld. Beistand erfahren sie von Vereinen und Gewerkschaften aus der Umgebung, die Lebensmittel und Getränke spenden. Heute ist es zu einer Eskalation gekommen, nachdem der Besitzer der Spedition sich gewaltsam Zugang zu den LKWs mithilfe eines Security-Unternehmens verschaffen wollte. Die Raststätte ist gesperrt und die Polizei spricht von schwerem Landfriedensbruch, Bedrohung, Nötigung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Störung einer Versammlung. Dazu sagte Günter Rudolph, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag:
„Leider sehen wir an dem Beispiel auf der Raststätte Gräfenhausen an der A5, dass Ausbeutung im Fernkraftverkehr auch in Deutschland immer noch an der Tagesordnung ist. Die Arbeitsbedingungen der oftmals osteuropäischen Fahrer sind miserabel. Vom Mindestlohngesetz können diese nur träumen. Allerdings darf sich der Rechtsstaat nicht gefallen lassen, dass Spediteure zur Selbstjustiz greifen und sich mit martialischen Mitteln Zutritt zu den Lastwagen verschaffen. Wir brauchen dringend mehr Kontrollen und die Einhaltung geltenden Rechts, dazu bedarf es aber mehr Personal. Es ist tragisch, dass dies alles auf dem Rücken der LKW-Fahrer ausgetragen wird.“