Nach den Sommerferien 2022 könnte der im Koalitionsvertrag angekündigte Masterplan Kultur der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der Fahrplan für den Plan, der die Rahmenbedingungen der hessischen Kulturpolitik definieren soll, steht fest, mehr offenbar nicht. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage der SPD (Drucks. 20/6717) zu dem seit Anfang des Jahres laufenden Beteiligungsprozess mit den Kulturschaffenden hervor.

„Es ist gut, dass die Ministerin Fahrplan und Ziel preisgibt, jedoch schade, dass sie über konkrete Ergebnisse der bisherigen Diskussions- und Beteiligungsrunden noch der Mantel des Schweigens hüllt. Der Prozess darf kein Feigenblatt für nicht angegangene Dauerbaustellen sein. Auch dieser Landesregierung sollten die Unterfinanzierung der Kultur, insbesondere der Musikschulen, oder die enormen Sanierungsbedarfe der Bühnen nicht entgangen sein, die schon unzählige Male diskutiert wurden“, sagte Dr. Daniela Sommer, die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag.

Der Wunsch nach Verstetigung von Corona-Hilfsprogrammen sei laut Ministerium diskutiert worden. „Diskutieren tut gut, kann konkrete Hilfspakete aber nicht ersetzen. Angesichts des sich abzeichnenden kulturellen Lockdowns muss Ministerin Dorn jetzt in die Gänge kommen. Wir brauchen eine Stärkung der Kultur im ländlichen Raum, eine bessere soziale Absicherung sowie Gagen und Gehälter, von denen Kulturschaffende leben können. Das muss diskutiert werden. Dafür muss das Land mit weiteren politischen Akteuren Lösungen entwickelt“, so Daniela Sommer.

Die Kulturschaffenden wie auch die Kulturinteressierten wünschten sich eine Ministerin, die mehr tut, als nur den Mangel zu verwalten. Ohne die vielen kreativen Köpfe sähe die Situation längst dramatischer aus. Corona habe auch hier wie ein Brennglas gewirkt und die vielen Probleme an die Oberfläche gespült. Daniela Sommer sagte: „Wir erwarten, dass die Lage der Kultur in Hessen offen, vorausschauend und kritisch diskutiert wird und dass uns entbehrliche Werke wie der ‚Kulturatlas‘ dabei erspart bleiben. Die hessische Kulturpolitik braucht nach zwei Jahrzehnten Stillstand einen Aufbruch. Wir beteiligen uns gerne daran.“