Der Alltag in vielen Pflegeheimen und Krankenhäusern ist durch lange Wartezeiten für Patientinnen und Patienten, viel zu geringe Behandlungskapazitäten in der Kinder- und Jugendmedizin und einen gefährlichen Personalmangel gekennzeichnet. Die Lage in der Pflege ist dramatisch und das System stößt an seine Grenzen, so schilderte die gesundheits- und pflegepolitische Sprecherin, Dr. Daniela Sommer, die aktuelle Situation in den Pflegeberufen.

Dr. Sommer sagte am Mittwoch in der Plenardebatte: „Pflegebedürftige Menschen haben eine gute Versorgung verdient und Pflegende haben mehr Anerkennung, Respekt und vor allem Wertschätzung verdient. Das bedeutet für uns, dass sich einiges ändern muss: Die Ausbildung muss attraktiver und bekannter gemacht werden. Wir brauchen außerdem ein Sozialpraktikum, genügend Plätze und Schulen sowie die Weiterqualifizierung bis hin zum Studium. Die Anerkennung muss zudem beschleunigt und der sozialpädagogische Mehraufwand berücksichtigt werden. Auch könnten Bildungsgutscheine sowie der Einsatz von Sozialarbeit helfen. Aber vor allem müssen sich die Arbeitsbedingungen dringend verbessern. Das Personal braucht wieder mehr Zeit, um sich um die Bedürfnisse der zu Pflegenden zu kümmern.“

Darüber hinaus brauche es Kompetenzerweiterung, mehr Entscheidungskompetenz und Mitsprache der Pflege, betriebliche Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention am Arbeitsplatz, die Umsetzung einer verbesserten Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf sowie eine Entbürokratisierung. Sommer machte außerdem deutlich, dass die Chancen der Digitalisierung gerade in Bezug auf die Dokumentation effektiver genutzt werden müssten. „Der Handlungsbedarf ist groß. Bislang haben es CDU und Grüne verschlafen, die Rahmen- und Arbeitsbedingungen so zu verbessern, um die Berufsflucht zu verhindern und die Leiharbeit zu verringern. Mit der Offensive ‚Respekt und gute Arbeit‘ für alle Beschäftigten setzen wir uns für verlässliche Arbeitszeiten, gute Arbeitsbedingungen und eine am tatsächlichen Pflegebedarf orientierte Personalbemessung ein – für eine umfassende und personenorientierte Pflege“, so Sommer.

Außerdem müssten pflegende Angehörige dringend besser entlastet und unterstützt werden, indem die Angebote der ambulanten Pflege, Tages-, Kurzzeit- oder Verhinderungspflege oder Entlastungsleistungen ausgeweitet werden. Sommer forderte in diesem Zusammenhang die Umsetzung eines von der SPD vorgeschlagenen Landespflegeplans.