„Gedenkstätten werden für unser Erinnern immer wichtiger, da es kaum noch Zeitzeugen gibt, die uns von den Verbrechen der Vergangenheit erzählen können“, setzte sich die SPD-Abgeordnete Angelika Löber in der Plenardebatte für die Förderung der Gedenkstätte Hadamar ein.
Die ehemalige nationalsozialistische Tötungsanstalt habe sich zu einem zentralen Ort des Erinnerns und Gedenkens entwickelt und stehe heute als „Synonym für die Euthanasie-Verbrechen an Tausenden Frauen, Männern und Kindern.“ Authentische Orten wie dieser ließen das unmenschliche Leid, das den unschuldigen Opfern hier zugefügt wurde, in besonderer Weise erahnen und beinahe spüren. „Die Verbrechen, die in Hadamar verübt wurden, waren nicht weit weg, sondern immer besonders präsent“, betonte Löber und diese Nähe dürfe niemals in Vergessenheit geraten. „Den letzten Gang der Opfer selber zu gehen, hat mich bei meinem Besuch der Gedenkstätte Hadamar tief bewegt“, sagte die SPD-Abgeordnete.
Der Landeswohlfahrtsverband Hessen habe sich mit der Übernahme ehemaliger zum Zwecke der Menschenvernichtung missbrauchter Heil- und Pflegeanstalten der Verantwortung verschrieben, die Erinnerung an die Gräueltaten von damals zu erinnern, die mitten in der Gesellschaft stattgefunden haben. Dies sei umso wichtiger, da politisches Desinteresse, Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal anderer und der Vorrang persönlicher Bedürfnisbefriedigung heute allgegenwärtige Verhaltensweisen seien und den Boden für die Ausgrenzung und die Vernichtung von Menschen bereiteten.
„Somit müssen wir besonders wachsam sein, uns erinnern und aufklären über den aktuellen Bezug der Gedenkstätte“, sagte Löber und verwies auf die Inschrift auf der Stele des Gedenkfriedhofs in Hadamar: „Mensch achte den Menschen“. Diese verweise auf die im Grundgesetz postulierte Menschenwürde und ihr müsse heute mehr denn je unsere besondere Beachtung gelten.