Vor über einem Jahr hat der Bund eine konkrete gesetzliche Regelung zur Einrichtung von Ombudsstellen getroffen, um Familien und junge Menschen stärker zu beteiligen. Eine Umsetzung dieses Gesetzes scheint in Hessen jedoch noch in weiter Ferne. „Es ist mir ein Rätsel, warum das Hessische Sozialministerium unter Kai Klose noch immer prüft, in wie weit das Konzept zur Einrichtung einer Ombudsstelle, das unter breiter Mitwirkung aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe erarbeitet wurde, überhaupt umgesetzt werden kann“, kritisierte die kinderschutzpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Nadine Gersberg, am Mittwoch.

Unter der Mitwirkung vieler Interessengruppen aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe sei bereits im April 2021 die Entwicklung eines Konzepts für eine künftige Ombudsstruktur in Hessen begonnen worden. Nach drei Sondierungstreffen sei eine kleinere Arbeitsgruppe gebildet worden, die aus kommunalen Vertreterinnen und Vertretern, der Liga Hessen und zahlreichen Vereinen bestand, die die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen vertreten.

„Die Einbindung und Partizipation der relevanten Akteurinnen und Akteure in der Kinder- und Jugendhilfe war richtig und sinnvoll, aber jetzt muss der erarbeitete Konzeptvorschlag auch umgesetzt werden“, so Gersberg. Mittels einer mündlichen Frage in der Fragestunde des Parlaments hat Gersberg erfahren, dass das Ministerium immer noch prüfe, anstatt endlich umzusetzen. Sie sagte: „Wenn die Akteurinnen und Akteure immer wieder beschreiben, wie dringlich eine professionelle Ombudsstruktur in Hessen ist, dann muss das Ministerium dies endlich ernst nehmen und ‚Butter bei die Fische‘ tun.“

Die SPD-Abgeordnete sagte: „Viele Kinder und Jugendliche brauchen dringend mehr Menschen, die für ihre Rechte und Belange eintreten. Auch aktuell befinden sich viele Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenslagen. Viele unbegleitete Kinder und Jugendliche befinden sich auf der Flucht und sind in Deutschland im Pflegesystem untergekommen. Oder der Bereich häusliche Gewalt: Hier wird leider bei Sorgerechtsentscheidungen nicht immer auf die Nöte und Bedürfnisse der Kinder und Jugendliche eingegangen.  Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenslagen brauchen Beratung und Unterstützung durch eine professionelle und an den Bedarfen orientierte Struktur.“