Die Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Nancy Faeser, fordert von der Landesregierung eine verlässliche Planung für den weiteren Unterrichtsbetrieb an den hessischen Schulen. Nachdem der Ministerpräsident gestern mitgeteilt hatte, dass es angesichts der aktuellen Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen vorerst keine Rückkehr zum Präsenzunterricht der Schulklassen 7 bis 11 geben werde, sagte Faeser heute in Wiesbaden:

„Angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen kann es natürlich niemand vertreten, die Schulen noch vor Ostern in den höheren Jahrgängen für den Präsenzunterricht zu öffnen. Der Kultusminister muss aber vor den Osterferien eine klare und verlässliche Aussage dazu treffen, wie es nach den Ferien weitergehen soll: Bleibt es bei dem Plan für Präsenzunterricht in den Grundschulen und Wechselunterricht für alle anderen? Oder sollen auch die Klassen 1 bis 4 im Wechselmodell unterrichtet werden? Die Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern und die Lehrkräfte haben ein Recht auf Planbarkeit und Verlässlichkeit anstelle des kurzfristigen Hin-und-Her der vergangenen Wochen und Monate.

Was bleibt, sind vertane Chancen: Sowohl nach den letzten Herbstferien als auch Anfang März dieses Jahres hätte es die Gelegenheit gegeben, die Klassen 7 bis 11 im Wechselunterricht wieder näher an den normalen Unterrichtsbetrieb zu binden und die drohenden Lernlücken kleiner zu halten. Aber die Landesregierung war zu der Zeit für den Wechselunterricht, den wir seit Monaten fordern, nicht bereit. Das fortdauernde Fehlen von Präsenzunterricht gefährdet die Bildungschancen der älteren Schülerinnen und Schüler, die nun doch zur ‚Generation Corona‘ zu werden drohen. Weite Teile der Schülerschaft haben seit vier Monaten ihre Schule nicht mehr von innen gesehen.

Meine Forderung und die Forderung meiner Fraktion ist, Schüler und Lehrer flächendeckend und regelmäßig auf Corona-Infektionen zu testen. Dass die Landesregierung in der aktuellen Lage an ihrem so genannten ‚Modellprojekt‘ festhält, bei dem das regelmäßige Testen erst einmal an 20 der über 1.800 hessischen Schulen ausprobiert werden soll, ist geradezu grotesk. Und auch das Test-Mobil, das der Kultusminister heute mit großem Tamtam vorgestellt hat, wird daran nichts ändern. Ohne engmaschige, flächendeckende Corona-Tests in den Schulen wird sich auf absehbare Zeit kein sinnvolles Unterrichtsgeschehen organisieren lassen.“