Dank der Berichterstattung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) ist öffentlich geworden, dass im Frankfurter Polizeipräsidium über einen längeren Zeitraum hinweg Waffen und Munition in hoher Zahl aus der Asservatenkammer verschwunden sind. Unter Verdacht steht laut FAZ ein 41 Jahre alter Beamter, gegen den schon seit August vergangenen Jahres wegen des Verdachts des Geheimnisverrats ermittelt werde. Er soll die Waffen aus der Asservatenkammer unterschlagen und anschließend verkauft haben.

Dazu sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Günter Rudolph, am Freitag in Wiesbaden:

„Im Verantwortungsbereich des Innenministers häufen sich die Affären, Skandale und Merkwürdigkeiten weiter: Hanau und die unklaren Begleitumstände; neue NSU-2.0-Drohschreiben und keine Ermittlungserfolge; der unterirdische Umgang mit Seda Başay-Yıldız; Polizeibeamte, die wegschauen, wenn ein bewegungsunfähiger Flüchtling mit der Faust geschlagen wird; rechtsradikale Chats unter Polizisten – und nun also auch noch mehr als hundert Waffen, die samt Munition aus der Asservatenkammer der Frankfurter Polizei verschwunden sind und offensichtlich auf dem Schwarzmarkt verschoben wurden. Von einem Polizeibeamten. Wie diese Menge an Asservaten unterschlagen werden kann, ohne dass es auffällt, gehört zu den drängenden Fragen, die der Innenminister nun schleunigst beantworten muss. Das Polizeipräsidium selbst räumt ‚drastische Mängel‘ in der Verwaltung und Kontrolle der Asservate ein – ohne zu erklären, warum diese Mängel nicht schon längst abgestellt wurden. Es ist mehr als zehn Jahre her, dass der Fall eines anderen Polizeibeamten aufgeflogen ist, der sich in der Asservatenkammer des Frankfurter Polizeipräsidiums ungehindert mit Drogen für den eigenen Bedarf versorgen konnte. Schon damals kündigten die Verantwortlichen an, die Verwahrung von sichergestelltem Material missbrauchssicher zu organisieren. Aber geschehen ist zehn Jahre lang offenkundig nichts. Im Verantwortungsbereich des Innenministers scheinen viele Bereiche außer Kontrolle geraten zu sein. Der Minister schuldet der Öffentlichkeit eine Erklärung.“