Wenn eine Pflege notwendig wird, möchten die meisten Menschen ihr gewohntes privates Umfeld nicht verlassen. Das ist nicht nur eine Frage von persönlichen Wünschen, sondern vor allem eine Frage von Selbstbestimmung. Deshalb sind die folgenden Zahlen aus Sicht der SPD-Fraktion besonders besorgniserregend: Im Jahr 2050 werden knapp 70% der Pflegeempfängerinnen und -empfänger ambulante Versorgung benötigen oder bevorzugt wählen. Dabei sind schon jetzt insbesondere auf dem Land die Anfahrtswege für ambulante Pflegedienste zu weit und die ambulante Versorgungsstruktur zu schwach. Vor allem, wenn keine, oder nur unzureichende Betreuungsangebote verfügbar sind, kümmern sich deshalb Angehörige.

Dazu erklärte die gesundheitspolitische Sprecherin und Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Daniela Sommer, heute: „Wenn man als Angehörige oder Betroffene einen Pflegedienst sucht, erhält man meistens eine Absage, weil die Kapazitäten bereits erschöpft sind und es nicht möglich ist, noch mehr Menschen zu versorgen. Wir steuern auf eine Unterversorgung zu und deshalb muss die ambulante Versorgung dringend gestärkt werden. Wir fordern regelmäßige regionale Pflegekonferenzen, die die vorhandenen Angebote, wie beispielsweise die Pflegestützpunkte oder die Gemeindepflegerinnen, einbeziehen. Der von uns vorgeschlagene Landespflegeplan soll dafür Sorge tragen, dass künftig eine qualitativ hochwertige und quantitativ auskömmliche Versorgung in Form einer bedarfsgerechten Pflegeinfrastruktur mit wohnortnahen Versorgungsangeboten gewährleistet werden kann. Aufgrund der gestiegenen Sachkosten haben wir außerdem in einem Antrag für eine stärkere Unterstützung der ambulanten Pflege in Form eines Härtefallfonds geworben (Drucks. 20/10968). Wenig überraschend wurde auch dies von CDU und Grünen abgelehnt.

Die Situation in der Pflege bleibt ernst, und sie wird noch dramatischer werden, wenn sich die schwarzgrüne Landesregierung dieses Problems nicht endlich annimmt. 81,6 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Haus gepflegt. Pflegende Angehörige fühlen sich in Hessen allein gelassen. Pflegebedürftige Menschen haben eine gute Versorgung verdient und Angebote, die die Versorgung in der Häuslichkeit und damit die Angehörigen unterstützen, müssen gesichert und gestärkt werden. Pflegende Angehörige, Pflegebedürftige und die wichtigen unterstützenden Angebote in der Versorgung zu Hause müssen dringend gestärkt werden.“