Auch beim neuesten Bildungsmonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) liegt Hessen im Vergleich der Bundesländer wieder nur auf dem 7. Platz. Die INSM ermittelt das Ranking der Bildungssysteme der Bundesländer seit 2004.

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag sagte dazu am Donnerstag in Wiesbaden:

„Auch im achtzehnten Anlauf ist Hessen von der Pole-Position bei der Bildung weit entfernt. Platz 7 sowohl im Gesamtranking als auch im erstmals untersuchten Handlungsfeld Digitalisierung zeigt, wie viel schlechter das hessische Bildungssystem im Vergleich zu den High-Performern Sachsen, Bayern, Thüringen und Hamburg ist.

Während Kultusminister Lorz sich vor Entzücken über die eine zusätzliche Deutschstunde in der 3. Klasse kaum halten kann, ist der Anteil der Grundschülerinnen und Grundschüler mit Fremdsprachenunterricht in Hessen deutlich geringer als in vielen anderen Bundesländern. Auch hinsichtlich der durchschnittlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler liegen wir unter dem Bundesdurchschnitt. Zwischen den Image-Kampagnen von Schwarzgrün und der Realität klafft eine enorme Lücke, wie die Ergebnisse zeigen.

Nur in einem von 13 Handlungsfeldern liegt Hessen im Bildungscheck vorn: Die niedrigste Schulabbrecherquote ist durchaus ein positiver Aspekt, der aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass an anderen Stellen im Bildungsbereich Stillstand herrscht. Neben der Digitalisierung betrifft das auch den Ganztagsschulausbau, der im Schlafwagentempo vorangeht.

Mit einer Quote von 44,3 Prozent der hessischen Grundschülerinnen im Ganztag im Jahr 2020 liegen wir zwar leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 46,3 Prozent, das Ergebnis sagt aber nichts über die Dauer der Betreuung, die insbesondere für den Rechtsanspruch eine Rolle spielt. Wie aus unserer Kleinen Anfrage mit der Drucksachennummer 20/8218 hervorgeht, gibt es an 660 Grundschulen immer noch kein entsprechendes Angebot. Von rund 1.100 Grundschulen erfüllen gerade einmal 337 Pakt-Schulen, nur 87 Schulen im Profil 2 und gerade einmal 16 Schulen im Profil 3 derzeit die Rechtsanspruch-Kriterien von acht Stunden an allen fünf Werktagen. Die hessische Bildungspolitik steckt durch Schwarzgrün unverändert im Mittelmaß fest.“