Der Hessische Landtag hat heute über den Polizeieinsatz vor dem Europa-League-Spiel der Frankfurter Eintracht gegen Schachtar Donezk debattiert. Dabei erneuerte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Günter Rudolph, die Kritik an Innenminister Peter Beuth.

Rudolph sagte, dass der Einsatz im Stadion überdimensioniert und unangemessen gewesen sei. Aus nebulösen Interviewäußerungen von Eintracht-Präsident Peter Fischer im Vorfeld des Spiels eine drohende Gefahr für Leib und Leben der Zuschauer abzuleiten, sei „eine erhebliche Überreaktion“ der Verantwortlichen gewesen – zumal Fischer seine missverständlichen Äußerungen einen Tag später zurechtgerückt habe.

„Der Minister sagt trotzdem, Peter Fischers Interview sei der Anlass für die Polizeiaktion gewesen. Dann muss er auch belegen, welche konkret absehbare Gefahr durch dieses Interview entstanden sein soll – vor allem weil in dem Durchsuchungsbeschluss für die Nordwestkurve davon keine Rede ist. Stattdessen beruft man sich dort auf Hinweise von szenekundigen Beamten der Polizei. Schon diese Unstimmigkeit weist darauf hin, dass es hier nicht um Pyrotechnik ging, sondern um die persönliche Befindlichkeit des Ministers, der bekanntermaßen ein schwieriges Verhältnis zum Verein und zu dessen Präsidenten hat“, so Rudolph.

Die Aufgabe des Innenministers wäre es gewesen, die Situation zu beruhigen. Niemand hätte ihn davon abgehalten, zum Telefon zu greifen und mit den Eintracht-Verantwortlichen zu sprechen, sagte Rudolph. Stattdessen habe der Minister zugelassen, dass die Lage eskaliere.

„Sie wollen sich als harter Hund im Kampf gegen Pyrotechnik in den Fußballstadien profilieren, Herr Minister. Dabei hätten Sie in Ihrem Zuständigkeitsbereich weiß Gott andere und wichtiger Probleme zu lösen. Ich erinnere da nur an die Meldungen über rechtsradikale Umtriebe in Teilen der hessischen Polizei, die dringend aufgeklärt werden müssten. Hierfür sollte der Minister seine Kraft und Energie einsetzen“,  sagte Günter Rudolph.