Nadine Gersberg, frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, sieht die Versorgungsstrukturen in Hessen in Gefahr. Anlässlich des diesjährigen Safe Abortion-Days sagte sie am heutigen Mittwoch in Wiesbaden:

„Immer mehr Ärztinnen und Ärzte gehen in Rente, doch neue, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen können oder wollen, rücken nicht nach.“ Gründe dafür seien, dass Medizinstudierende häufig nicht lernen, wie Abbrüche vorgenommen würden und die Gefahr von Gehsteigbelästigungen und Bedrohungen von Abbruchsgegnerinnen und –gegnern wachse. Nadine Gersberg habe aus verschiedenen Anhörungen im Landtag erfahren, dass „Ärztinnen und Ärzte sich und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht in Gefahr bringen wollen.“

Die Landesregierung aus CDU und Grünen habe nichts gegen die steigenden Gefahren unternommen. „Während die Grünen in Frankfurt aktuell dazu aufrufen, gegen Gehsteigbelästigungen zu protestieren, haben im Landtag alle Landtagsabgeordneten der Grünen namentlich gegen ein Gesetz zur Bekämpfung dieser Gehsteigbelästigung gestimmt. Sie hätten konkret etwas unternehmen können, um die Lage zu verbessern, aber sie haben es nicht gemacht. Protest allein ist nicht genug, eine Landesregierung muss handeln.“

Auch der grüne Sozialminister habe keinerlei Anstrengungen unternommen, die Versorgungsstrukturen aufrecht zu erhalten. Die SPD setze sich dafür ein, dass jede Frau in Hessen mit dem Nahverkehr innerhalb einer Stunde sowohl eine Beratungsstelle, als auch eine Praxis oder Klinik für Abbrüche, erreichen müsse.

„Wir brauchen außerdem einen Versorgungsplan Schwangerschaftsabbrüche und Schwangerschaftskonfliktberatung, der gemeinsam mit Ärztinnen und Ärzten und Beratungseinrichtungen erstellt und zügig umgesetzt werden muss. Alle Frauen in Hessen verdienen eine ausreichende, anonyme, ergebnisoffene und geschützte Beratungs- und Gesundheitsversorgung und Selbstbestimmung über den eigenen Körper und das eigene Leben. Die Landesregierung aus CDU und Grünen lässt sie aber allein“, so Gersberg.