Der Landeselternbeirat, die Landesschülervertretung und die Lehrergewerkschaft GEW haben heute die Landesregierung für die unzureichenden Lernbedingungen, die mangelhafte Ausstattung und fehlende Konzepte kritisiert.

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen: „Auch zu Beginn dieses Schuljahres herrscht nach Ansicht der Bildungsverbände ein heilloses Durcheinander. Der Minister ist zwar bemüht, kriegt aber wenig auf die Reihe und hat nichts dazu gelernt. Diesen Eindruck teilen wir. Es fehlt an einer klaren Linie bei Lüftungsanlagen und auch der Unterstützung zur Anschaffung mobiler Luftfilter für Schulen. Das Land lässt die Schulträger auch bei dieser Aufgabe weitgehend im Stich. Ein weiteres Beispiel sind Klassenfahrten. Die Absagen wären vermeidbar gewesen, wenn der neue Erlass schon zum Schuljahrstart oder davor in Kraft gesetzt worden wäre.“

Ein Kultusminister, der sich, wie die gesamte Landesregierung, in den Wunsch nach Normalität flüchtet, verspiele gerade die Zukunft der Kinder und Jugendlichen, weil er nicht begreife, dass die Pandemie eine Chance ist, die Dauerbaustellen der Vergangenheit endlich abzuräumen und die Schulen für das nächste Jahrzehnt fit zu machen.

„Gute Bildungsqualität erreicht man nicht mit einem kleinen Plus an neuen Lehrerstellen, die man am Ende gar nicht mit qualifizierten Lehrkräften besetzen kann, sondern nur mit massiven Investitionen in Ausstattung sowie Aus- und Fortbildung. Die Schulträger brauchen Unterstützung und Orientierung, aber nicht den x-ten Hinweis auf ihre Zuständigkeit. Sie bemühen sich nach Kräften. Digitales Lehren und Lernen als fester Bestandteil des Unterrichts und nicht als Corona-Ersatz sind ein Muss und kein ‚nice-to-have‘. Wir können den drei größten hessischen Bildungsverbänden nur beipflichten, denn auch im zweiten Corona-Jahr umweht die Schulen nur ein Hauch von Normalität. Maskenpflicht, Testen und Lüften werden auch in Präsenz Alltagsbegleiter bleiben, solange nur ein Bruchteil der Schülerinnen und Schüler geimpft im Unterricht sitzen kann.“ Die SPD fordere die Landesregierung auf, die Herausforderungen anzupacken und nicht weiter auszusitzen. Jetzt müsse dringend in die Modernisierung unserer Schulen investiert werden. „Der Kultusminister hat weder eine Ahnung vom Modernisierungsbedarf, noch von der Anzahl der mit W-LAN versorgten Klassenzimmern. So kann es nicht weitergehen. Immer nur die Verantwortung nach unten Abschieben und mit dem Finger auf die Kommunen zeigen ist unwürdig. Schule ist in erster Linie Landesaufgabe und der Kultusminister hat eine Gesamtverantwortung“, so Degen.