Auf Antrag der SPD-Fraktion debattierte heute der Hessische Landtag über die aktuelle Situation an den hessischen Kitas. Beschäftigte als auch Eltern schlagen Alarm. Dazu die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und sozial- und familienpolitische Sprecherin Lisa Gnadl: „Diese Woche finden in Hessen wieder Warnstreiks der Beschäftigten in der sozialen Arbeit statt. Darunter sind viele Erzieherinnen und Erzieher. Wir wollen Ihnen hier im Parlament eine Stimme geben, um auf Ihre Situation aufmerksam zu machen. Wir stehen an der Seite der Beschäftigten, und damit auch an der Seite der Kinder und Eltern.“

Die Warnstreiks zeigten einmal mehr, wie groß die Not in den hessischen Kitas ist. Überall fehle es an Personal. Der Bedarf an Kita- und Krippenplätzen könne nicht gedeckt und Öffnungszeiten müssten vielerorts eingeschränkt werden. Die qualitativen gesetzlich verankerten Maßnahmen scheiterten ebenfalls an der dünnen Personaldecke. Die SPD-Fraktion forderte erneut die schwarzgrüne Landesregierung auf, endlich zu handeln. Viel zu lange habe man in der Regierung nichts getan, obwohl Studien immer wieder offenbarten, dass es nicht nur zu wenig Fachkräfte gebe. Auch die Arbeitsbedingungen und der Fachkraft-Kind-Schlüssel in den hessischen Kitas seien in Hessen deutlich schlechter als in anderen Bundesländern.

„Das kann und darf so nicht weitergehen. Kinder brauchen eine gute, verlässliche frühkindliche Förderung und Bildung. Ohne nachhaltige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, einer Entlastung der Beschäftigten und einer finanziellen Aufwertung wird sich die Situation in den Kitas nicht verbessern“, so die Sozial- und Familienpolitikerin. Ausgerechnet in den Berufen, in denen es um unsere Kinder gehe, werde viel zu wenig Geld bezahlt. Das sei nicht akzeptabel und der Aufgabe nicht angemessen. „Setzen Sie die Kommunen finanziell in die Lage, damit diese die geforderten Tarifsteigerungen umsetzen können, indem Sie zwei Drittel der Betriebskosten aus Landesmitteln übernehmen. So wie es uns andere Bundesländer schon vormachen. Sonst werden sich nur reiche Städte einen besseren Lohn leisten können und Fachkräfte den anderen abwerben“, appellierte sie an die Landesregierung.

Ein ganzes Bündel an Maßnahmen sei notwendig, um die Situation nachhaltig zu verbessern. „Die Ausbildungskapazitäten müssen aufgestockt, das Schulgeld abgeschafft, die Ausbildung grundsätzlich vergütet und eine bessere Praxisanleitung in den Kitas ermöglicht werden“, fordert Gnadl. „Mehr Personal kann es nur mit besseren Arbeits- und Ausbildungsbedingungen und einer deutlichen Tarifsteigerung geben. Aber solange Schwarzgrün regiert, werden wir keine Lösung für die Probleme in Hessen finden. Dafür aber viele schöne bunte Bilder.“