Die SPD Landtagsabgeordnete Karin Hartmann sieht dringenden Handlungsbedarf bei der Förderung von Schüler- und Jugendaustauschen. Der Kulturpolitische Ausschuss hat sich gestern mit einem SPD-Antrag befasst:

„Allen Schülerinnen und Schülern muss unabhängig von Herkunft und finanziellen Voraussetzungen des Elternhauses die Teilnahme an einem internationalen Austausch ermöglicht werden. Bisher sind Schulen und Eltern oft organisatorisch nicht in der Lage, die Hürden der Beantragung von Mitteln für Austauschprogramme zu überwinden. Hier muss dringend nachgebessert werden. Bestehende Programme für Schülerinnen und Schüler müssen im hessischen Bildungssystem besser verankert werden, damit mehr Schülerinnen und Schüler von internationalen Austauschen profitieren. Damit können wir ein Zeichen gegen Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Ausgrenzungen setzen und die Demokratiebildung der jungen Generation stärken“, so Karin Hartmann.

Die SPD fordere in ihrem Antrag, Auslandserfahrungen zu einem selbstverständlichen Bestandteil des Werdegangs jedes jungen Menschen zu machen. „Insbesondere mehrmonatige Schüler- und Jugendaustausche sind bislang fast ausschließlich Kindern und Jugendlichen aus bildungsnahen Elternhäusern, die ein Gymnasium besuchen, vorbehalten. Schülerinnen und Schüler aus Haupt- und Realschulen und beruflichen Schulen nehmen hingegen so gut wie nie an solchen Austauschen teil. Das ist bedauerlich und muss sich endlich ändern.“

Die SPD fordert darüber hinaus neue, zielgruppengeeignete Formate zu entwickeln, zu implementieren und finanziell zu fördern. Handlungsbedarf gebe es insbesondere bezüglich der Unterstützung von Schulen bei der Beantragung von vorhandenen Mitteln, etwa dem europäischen Erasmus-Programm, und der Förderung von schulischen und außerschulischen Kooperationen. Sie spricht sich außerdem dafür aus, ein hessisches Förderkonzept zu erstellen, um Familien bei mehrwöchigen Schüleraustauschen zu unterstützen. Gerade die Unterbringungsmöglichkeiten für Gastschülerinnen und Gastschüler seien häufig ein Hindernis für die Teilnahme. Enttäuscht zeigte sich Hartmann darüber, dass die Regierungsparteien CDU und Bündnis 90/Die Grünen keinen Handlungsbedarf sehen und sich nicht an einer Verbesserung des bestehenden Systems interessiert zeigten.