Hessen ist im Ländervergleich der wirtschaftsnahen „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) bei der Bildung erneut nicht über Platz 8 hinausgekommen. Das geht aus dem gestern vorgestellten Bildungsmonitor 2023 hervor, in dem geprüft wurde, inwieweit das jeweilige Bildungssystem zur Fachkräftesicherung beiträgt oder Aufstiegsmöglichkeiten für den Einzelnen schafft. Im Vergleich zu 2013, also vor Antritt der schwarzgrünen Landesregierung, hat Hessen in der Gesamtauswertung sogar Punkte verloren.

„Für die Bewältigung der bildungspolitischen Herausforderungen reichen einzelne Schaufensterprogramme wie ein Truck, der alle 20 Jahre mal an einer Schule vorbeischaut oder ein neues Fach, das kein Fach ist, so wie das Pilotprojekt ‚Digitale Schule‘ mit 12 von 1.800 Schulen nicht aus“, kommentierte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen, den Bildungsreport.

Hessen habe das Potential, Bildungsland Nr. 1 zu sein, statt Mittelmaß. Der Bildungsmonitor belege, dass die durchschnittlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in Hessen vergleichsweise gering seien und das Land beim Ganztag unterdurchschnittlich aufgestellt sei. Nur 45,8 Prozent der hessischen Grundschülerinnen und Grundschüler besuchten im Jahr 2021 ganztags die Schule, während der Bundesdurchschnitt bei 47,5 Prozent lag.

„Wir fühlen uns durch die Forderungen der Studie bestätigt. Denn genau wie die Verfasser der Studie fordern wir seit langem eine stärkere und schulscharfe sozialindizierte Lehrerzuweisung (zuletzt mit dem Antrag Drs. 20/10846) und den Ausbau von Ganztagsschulen, der in Hessen unter Schwarzgrün viel zu schleppend erfolgt. Ganztag bietet mehr Förderung, darunter auch die geforderte Leseförderung, und erhöht damit die Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler. Auch der Forderung nach einer Stärkung der Lehrkräfte und mehr Weiterbildung im Umgang mit Heterogenität und Digitalisierung sowie nach Unterstützung durch multiprofessionelle Teams an Schulen ist unbestritten ein Manko, dass Schwarzgrün nicht ernsthaft angeht. Wir brauchen in Hessen mehr Lehrkräfte mit Lehrbefähigung und eine moderne Lehrkräfteausbildung. Der Beseitigung des Lehrkräftemangels muss in der kommenden Wahlperiode die höchste Priorität eingeräumt werden“, so Degen.