Zur Dritten Lesung des Lehrkräftebildungsgesetzes zeigte sich Schwarzgrün heute erneut unbelehrbar und lehnte die aus SPD-Sicht zentralen Forderung nach einer Verlängerung des Lehramtsstudiums auf zehn Semester ab. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen, stellte dazu fest:

„Heute ist ein schwarzer Tag für die Lehrkräftebildung in Hessen. Nach Jahren des Wartens, Hoffens und Vertröstens hat der Landtag einen Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen verabschiedet, der die Handschrift einer zögerlichen und uneinigen Koalition trägt: viel Gebrüll, wenig Veränderung. Insgesamt führt diese minimalinvasive Reform zu einem Qualitätsverlust in der Lehrkräftebildung, weil das Studium weiter überfrachtet wird.“

Während die Einführung eines Praxissemesters in anderen Bundesländern mit einer Verlängerung der Regelstudienzeit verbunden wurde, halte Schwarzgrün an der bundesweit kürzesten Studiendauer für das Lehramt an Grundschulen ebenso wie für das Lehramt an Haupt- und Realschulen fest. Auch wenn die Integration von Praxisphasen und vieler Querschnittsthemen, wie Deutsch als Zweitsprache (DaZ), Inklusion, Medienbildung, Digitalisierung, sozialpädagogische Förderung, berufliche Orientierung sowie Unterrichten im Ganztag grundsätzlich richtig seien, halte das Gesetz nicht, was es verspreche.

„Das neue Gesetz ist ein typisches Beispiel für schwarzgrüne Politik. Man verspricht viel und schreibt Ziele in Gesetze und Verordnungen, schafft aber gleichzeitig nicht den Rahmen, um diese Ziele tatsächlich umzusetzen. Papier ist eben geduldig. Das neue Lehrkräftebildungsgesetz ist mehr ein Leerebildungsgesetz. Es verspricht viel, was es nicht halten kann“, so Degen.

Wie die SPD sich eine moderne Lehrkräftebildung vorstellt, hat sie bereits mit einem eigenen Gesetzentwurf zur Modernisierung der Lehrkräftebildung deutlich gemacht. Der wesentliche Unterschied zu CDU und Grünen sei dabei, dass die SPD eine Verlängerung aller Lehramtsstudiengänge auf zehn Semester fordert, um das Studium attraktiver zu gestalten und die Studienabbrecherquote durch mehr Zeit zum Studieren zu reduzieren und den Quereinstieg ins Lehramt zu erleichtern. „An einer Verlängerung auf zehn Semester für alle Lehrämter führt kein Weg vorbei. Das sahen auch nahezu alle Anzuhörenden in der Anhörung zum Gesetz so. Alles andere ist für uns nicht zustimmungsfähig. Erfreulich ist, dass unser Vorschlag zur Reform des Förderschullehramts, das künftig Lehramt für Förderpädagogik heißen wird, aufgegriffen wurde, weil inzwischen mehr Förderpädagogen in der Inklusion arbeiten als an der Förderschule. Leider jedoch halten CDU und Grünen an ihrem Plan für zentrale Einheitsprüfungen fest. Diese neuen Zentralprüfungen werden der Freiheit von Forschung und Lehre sowie der Hochschulautonomie nicht gerecht. Einhellige Meinung der Anzuhörenden war zudem, dass die Zwischenprüfung im Lehramtsstudium weiterhin beibehalten werden soll.“