Der Hessische Landtag hat heute über die Forderung gegen „Gehsteigbelästigungen“ der Abtreibungsgegnerinnen und Abtreibungsgegner vorzugehen debattiert.

Die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Nadine Gersberg, sieht dringenden Handlungsbedarf:

„Wir können in Hessen das Selbstbestimmungsrecht der Frauen nur verwirklichen, wenn auch das Setting einer Beratung rechtssicher gestaltet wird. Eine protestierende Gruppe darf von den betroffenen Frauen weder gesehen noch gehört werden. Gehsteigbelästigung erschwert die Versorgungssicherung.“

Durch die Belästigung würden Frauen in ihrer Entscheidung abgewertet und in ihrer Psyche verletzt. Zudem seien Ärztinnen und Ärzte Beschimpfungen und Bedrohungen bis hin zu Morddrohungen ausgesetzt. Jedoch hätte sich die Landesregierung aus CDU und Grünen dazu entschieden, dagegen wenig zu unternehmen. Der Staat habe die Beratungspflicht normiert, weshalb eine anonyme Beratung gewährleistet werden müsse. Der Versuch der Einzelfallentscheidung, wie es Hessen mittels eines Erlasses versucht habe, sei gescheitert.

In Hessen sei die Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechts in Gefahr. „In Hessen wird es immer schwerer, eine staatlich anerkannte Beratungsstelle oder eine Praxis zu finden, die einen Schwangerschaftsabbruch vornimmt. Die Beratungsstellen sind unterfinanziert und immer mehr Ärztinnen und Ärzte, die Abbrüche vornehmen, gehen in Rente und finden keine Nachfolge. Wir brauchen einen runden Tisch mit allen relevanten Akteuren in Hessen, um abzuschätzen, was benötigt wird, um das Angebot aufrechtzuerhalten.

Frauen in Hessen verdienen eine ausreichende, anonyme, ergebnisoffene und geschützte Beratungs- und Gesundheitsversorgung und vor allem Selbstbestimmung über den eigenen Körper und das eigene Leben“, so Gersberg.