Vor elf Jahren hat das Women’s Global Network for Reproductive Rights (WGNRR) den 28. September zum Internationalen Tag für die Entkriminalisierung von Abtreibungen ausgerufen. Seit 2015 ist der Tag als „Safe Abortion Day“ bekannt.
Anlässlich des Safe Abortion Day 2022 sagte die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Nadine Gersberg, am Dienstag in Wiesbaden:
„Der Name dieses Internationalen Aktionstages sagt klar, worum es geht: Um medizinisch sichere Abtreibungen, die das Leben und die Gesundheit der Frauen schützen. Nur wenn Frauen die Möglichkeiten haben, Schwangerschaftsabbrüche bei oder unter der Begleitung von Ärztinnen und Ärzten durchzuführen, sind sie auch sicher. Um das zu gewährleisten, sind funktionierende Strukturen im Gesundheitswesen erforderlich, die für die Frauen auch erreichbar sind. Und genau daran fehlt es in Hessen mehr und mehr: Die Zahl der Kliniken und ambulanten Praxen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen können, nimmt immer weiter ab, weil ein beträchtlicher Teil der entsprechend qualifizierten Ärztinnen und Ärzte den Ruhestand erreicht hat oder kurz davorsteht und keine Nachfolge findet. Das bedeutet, dass es Frauen, die sich für den Abbruch entschieden haben, schwieriger wird, entsprechende Arzttermine zu bekommen, und dass sie erheblich weitere Wege auf sich nehmen müssen.
Hier gegenzusteuern und die benötigten Versorgungsstrukturen aufrecht zu erhalten, ist die Aufgabe der Landesregierung. Nicht nur muss ein regelmäßiges Monitoring über die landesweit ausreichende Versorgung vorgenommen werden, es muss auch sichergestellt werden, dass die entsprechenden Praxen und Kliniken in einer angemessenen Zeit zu erreichen sind – also nicht, wie bisher, mit einer Tagesreise, sondern maximal innerhalb einer Stunde mit dem öffentlichen Nahverkehr.
Zudem sollten die hessischen Krankenhäuser und Kliniken in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft angewiesen werden, den Sicherstellungsauftrag bei Schwangerschaftsabbrüchen zu erfüllen. Denn bis dato führen viele Kliniken in Hessen Abbrüche mit den unterschiedlichsten Begründungen nicht regelhaft durch.
Das Land Hessen muss sich endlich verstärkt darum kümmern, dass die Versorgungsstruktur wiederaufgebaut wird.“