Unter dem Titel „Solidarität, Respekt und Anerkennung für hessische Landwirtinnen und Landwirte“ haben CDU und SPD einen gemeinsamen Entschließungsantrag eingebracht, der in der heutigen Plenarsitzung des Hessischen Landtags diskutiert wurde.

Für die SPD-Fraktion nahm deren umwelt- und landwirtschaftspolitische Sprecherin, Kerstin Geis, Stellung. Geis betonte die unerlässliche Rolle, die der hessischen Landwirtschaft bei der Versorgung der Gesellschaft mit Nahrungsmitteln zufällt – und der Einsatz, der dafür notwendig ist. Zugleich, so Geis, stehe die Landwirtschaft vor Ort vor großen Herausforderungen und Problemlagen:

„Wir erleben, wie die Schere zwischen Kosten und Erzeugerpreisen immer weiter auseinandergeht. Unsere Landwirtinnen und Landwirte wirtschaften schon jetzt besonders kosteneffizient. Das Problem liegt auf der Seite des Handels. Diesem kann man nur raten, endlich zu erkennen, dass es seinem ureigensten Interesse liegt, mit den Erzeugern angemessene Abnahmepreise zu vereinbaren.“

Doch auch die internationalen Rahmenbedingungen sieht Geis als einen Grund dafür an, dass der Druck auf heimische Landwirte steigt:

„Im europäischen Ausland finden wir zum Teil landwirtschaftliche Produktionsstätten, die in ihrer schieren Größe an Freiluftfabriken erinnern. Mit allem, was das zur Folge hat: Monokulturen, Überdüngung, aber auch an Ausbeutung grenzende Arbeitsverhältnisse. Deshalb braucht es den Einsatz für einen gemeinsamen europäischen Mindestlohn, damit diese Wettbewerbsverzerrungen möglichst beseitigt werden.“

Die hessische Struktur kleinerer und mittlerer landwirtschaftliche Betriebe – nicht selten seit Generationen familiengeführt – sei eine Bereicherung und ein Standortvorteil, so Kerstin Geis. Diese Betriebe gelte es, nachhaltig zu unterstützen:

„Wir wollen für diese Betriebe unnötige Bürokratie und Auflagen abbauen, etwa im Bereich der Bauten. Wir wollen die Einrichtung moderner Technik in den Höfen erleichtern – Stichwort: smart farming. Wir wollen die Entscheidung des einzelnen Landwirts ernst nehmen, ob er konventionell oder biologisch produzieren möchte und beide Produktionsarten gleichwertig fördern. Und wir wollen die Direktvermarktung und den regionalen Aspekt stärken. Denn Umfragen zeigen immer wieder übereinstimmend: Verbraucher sind sehr an der regionalen Produktion ihrer Lebensmittel interessiert. Im Verbund dieser lokalen und internationalen Maßnahmen, haben unsere hessischen Landwirtinnen und Landwirte eine sichere Zukunft“, sagte Kerstin Geis.