Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt-Kaufhof hat angekündigt, erneut ein insolvenzrechtliches Schutzschirmverfahren zu beantragen, um das Unternehmen zu sanieren. Die Geschäftsleitung von Karstadt-Kaufhof bezeichnete Standortschließungen und betriebsbedingte Kündigungen im Zuge der Sanierung als unvermeidlich.

Dazu sagte die stellvertretende Vorsitzende und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Lisa Gnadl:

„Ich verstehe die Enttäuschung und auch den Zorn bei den mehr als 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Galeria Karstadt-Kaufhof. Die Solidarität der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag gehört den Beschäftigten, die am stärksten davon betroffen sind, dass der Eigentümer und die Geschäftsleitung des Unternehmens seit Jahren kein funktionierendes Geschäftsmodell vorweisen können.

Vor nicht einmal zwei Jahren hat das Unternehmen schon einmal ein Schutzschirmverfahren durchlaufen, bei dem die Beschäftigten erhebliche Zugeständnisse gemacht sowie Lieferanten, Vermieter und andere Gläubiger auf Forderungen von rund zwei Milliarden Euro verzichtet haben. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes hat dem Unternehmen 2021 und 2022 mehr als 700 Millionen Euro an Nachrangdarlehen gewährt. Offensichtlich aber haben all diese Bemühungen nicht ausgereicht, um Galeria Karstadt-Kaufhof zukunftssicher aufzustellen.

Die Hauptverantwortung für einen sozialverträglichen Sanierungsprozess liegt aus meiner Sicht beim Eigentümer, der seiner unternehmerischen Verantwortung gerecht werden muss – und zwar vor allem im Sinne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zugleich erwarte ich, dass die hessische Landesregierung ein starkes politisches Signal sendet und aktiv Beistand und Unterstützung für die Beschäftigten anbietet. Der hessische Wirtschaftsminister muss im Gespräch mit der Arbeitnehmervertretung und dem Vorstand des Unternehmens einen erkennbaren Beitrag leisten, um denjenigen, die nun erneut um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen, eine positive Perspektive zu eröffnen.“