Zur Einigung zwischen Bund und Ländern beim sogenannten Startchancen-Programm, mit dem in Deutschland 4.000 Schulen in benachteiligten Lagen stärkere Unterstützung erhalten sollen, erklärt der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen:

„Schulen in Brennpunkten stehen vor den größeren Herausforderungen, weil dort besonders viele Schülerinnen und Schüler sind, bei denen von schlechteren Lernvoraussetzungen und weniger Unterstützung zu Hause auszugehen ist. Deshalb brauchen diese Schulen deutlich mehr finanzielle, sachliche und vor allem personelle Ressourcen, die ganz konkret auf die jeweilige Schule zugeschnitten sein müssen. Die sozialindizierte Lehrkräftezuweisung per Sozialindex muss auch in Hessen jetzt endlich schulscharf ausgestaltet werden und darf nicht länger auf statistischen Daten beruhen, die die gesamte Stadt oder Gemeinde betreffen. Hamburg und Nordrhein-Westfalen machen das längst. Hessen kann das Startchancen-Programm des Bundes jetzt nutzen, um den Sozialindex auch in Hessen zu einem fairen Instrument der Lehrkräfteverteilung weiter zu entwickeln.“

Positiv sei, so Degen, dass der Bund sich finanziell engagiere, obwohl er für Bildung nicht zuständig sei. Die Ampelregierung greife damit freiwillig den Ländern auch bei der Bewältigung dieser Aufgabe helfend unter die Arme: „Damit wird kompensiert, dass Hessen aus eigener Kraft eben nicht genug für Chancengleichheit tut. Die Ampel hat bereits im Haushaltsentwurf Vorsorge für das Startchancen-Programm getroffen. Mit der veranschlagten halben Milliarde ist die Grundlage gelegt, damit das Programm im nächsten Jahr starten kann. Damit investieren wir in Köpfe und in Chancengleichheit. Bisher ist der hessische Sozialindex jedoch nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, der sich nicht an den Bedarfen der Schülerinnen und Schüler orientiert. Mit der von uns im Antrag (Drucks. 20/10846) geforderten schulscharfen Zuweisung der sozialpädagogischen Lehrkräfte könnten wir angesichts knapper Ressourcen mehr bewirken.“

 

Hintergrund:

Um die ungleichen Startchancen zu berücksichtigen, wurde in Hessen 2013 ein Sozialindex eingeführt. Inzwischen stieg die Zahl der Lehrkräfte, die über den Index verteilt werden, von 300 auf 650, was bedeutet, dass durchschnittlich nur jede dritte Schule in den Genuss einer zusätzlichen Kraft in Hessen kommt. Mehr neue Stellen zu schaffen, klingt zunächst einmal gut. Aber mehr bringt wenig, wenn die Verteilung nicht effektiv ist. Deshalb wäre es wichtig, die Kriterien zu überprüfen und die Ressourcen zielgenauer und fairer zu verteilen.