Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag fordert, die Meisterausbildung im Handwerk kostenfrei zu machen. Einen entsprechenden Entschließungsantrag an den Landtag hat die Fraktion heute einstimmig beschlossen.
Die Abgeordnete Elke Barth, Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion für Mittelstand, Handwerk und Vergabe, erläuterte dazu am Dienstag in Wiesbaden, dass die kostenfreie Meisterausbildung ein wichtiger Baustein bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses im Handwerk sei. Überall herrsche Fachkräftemangel, in vielen Handwerksbereichen sei die Situation inzwischen alarmierend. „Zudem entscheidet sich in naher Zukunft das Schicksal von rund 8.000 hessischen Handwerksbetrieben, weil deren Inhaberinnen und Inhaber sich altersbedingt zur Ruhe setzen werden. Diesen Unternehmen droht, wenn sich keine Nachfolger finden, das Aus. Die Ausbildung von Meisterinnen und Meistern im Handwerk, die diese Betriebe weiterführen und wiederum handwerklichen Nachwuchs ausbilden können, muss also eine zentrale Aufgabe sein“, erläuterte Elke Barth.
Ein großes Hemmnis auf dem Weg zum Meistertitel seien für viele Handwerkerinnen und Handwerker die damit verbundenen Kosten, so Barth: „Je nach Branche kostet die Meisterausbildung zwischen 2.000 und 10.000 Euro – zuzüglich der Prüfungsgebühren. Im Handwerk kostet es also erst einmal Geld, wenn jemand leistungsbereit ist und den Willen zum beruflichen Aufstieg ins Meistertum hat. Das mindert natürlich die Bereitschaft zur Meisterausbildung, denn gerade in jungen Jahren haben nur die wenigsten, die dafür in Frage kommen, dieses Geld übrig. Außerdem werden Handwerkerinnen und Handwerker durch diese Kosten erheblich schlechter gestellt als Studierende, deren akademische Ausbildung in der Regel kostenfrei ist. Es ist also auch unter dem Aspekt der Bildungsgerechtigkeit geboten, alle Handwerkerinnen und Handwerker endlich vollständig von den Kosten der Meisterausbildung zu entlasten.“
Barth sagte, die amtierende Landesregierung habe 2018 mit der Einführung der so genannten „Aufstiegsprämie“ einen ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Seit dem 1. Januar 2018 gewährt das Land allen Handwerks-, Industrie- und Fachmeisterinnen und -meistern nach bestandener Prüfung einen Zuschuss von 1.000 Euro. „Darauf kann und muss man jetzt aufbauen“, so Elke Barth, „indem man die Ausbildung der angehenden Meisterinnen und Meister endlich komplett kostenfrei stellt. Niemand soll mehr für seinen Meistertitel zahlen müssen“, so Elke Barth.