Der Georg-August-Zinn-Preis geht in diesem Jahr an die Stadt Hanau, um deren Einsatz gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit zu würdigen. Die Hanauer Stadtgesellschaft und die Politik dort hätten nach dem rassistischen Terroranschlag vom 19. Februar 2020 Vorbildliches geleistet, um ein gemeinschaftliches Engagement für Respekt, Toleranz und Zivilcourage zu erreichen, so Nancy Faeser, die Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag und der SPD Hessen.
Bei der Überreichung des Preises an den Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky sagte Faeser am Dienstagabend: „Der Georg-August-Zinn-Preis soll Persönlichkeiten, aber auch Institutionen ehren, die sich in besonderer Weise um das demokratische Miteinander in unserem Land verdient gemacht haben. Indem wir den Preis in diesem Jahr an die Stadt Hanau vergeben, wollen die SPD-Landtagsfraktion und die hessische SPD Respekt und Dank für das Engagement der engagierten Hanauer Bürgerinnen und Bürger ausdrücken, die seit dem menschenverachtenden Terroranschlag vom 19. Februar 2020 in vielfältiger Weise gegen Rassismus und Gewalt eingetreten sind.“
Hanaus Oberbürgermeister Kaminsky, der die Auszeichnung stellvertretend für alle Menschen in Hanau in Empfang nahm, habe alles unternommen, um den Familien der Anschlagsopfer zu helfen, sagte Nancy Faeser. „Die Familien und die Freunde von Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov haben seelische Verwundungen erlitten, die schwer zu heilen sind. Umso wichtiger war es, dass Oberbürgermeister Claus Kaminsky alles, was ihm in seinem Amt zur Verfügung steht, eingesetzt hat und bis heute einsetzt, um Unterstützung zu gewähren und Räume für Trauerarbeit, Trost und Austausch zu schaffen. Auch dieses kraftvolle Engagement, das zugleich eine klare politische Aussage ist, wollen meine Fraktion und meine Partei heute würdigen“, so Nancy Faeser.
Sie betonte, dass die vollständige Aufklärung aller Umstände der terroristischen Tat unabdingbar sei, um den Hinterbliebenen wenigstens die Chance zu geben, das grausame Geschehen zu verarbeiten. „Hier darf nichts unklar bleiben. Der Staat und seine Behörden haben die Pflicht, jeden Aspekt der Ereignisse vom 19. Februar 2020 zu beleuchten und ihr Handeln öffentlich zu erklären. Das gebietet der Respekt vor den Opfern des Anschlags und vor denen, die bis heute um sie trauern“, sagte Nancy Faeser.
Hintergrund:
Der mit 5.000 Euro dotierte Georg-August-Zinn-Preis wird alle zwei Jahre gemeinsam von der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag und dem SPD-Landesverband Hessen verliehen. In Erinnerung an den großen sozialdemokratischen Ministerpräsidenten des Landes Hessen (1950-1969) und an dessen Einsatz für den demokratischen, liberalen Rechtsstaat werden mit dem Preis Persönlichkeiten und Institutionen geehrt, die sich in vorbildlicher Weise um die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt verdient gemacht haben.
Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören u.a. Steffi Jones, Prof. Dr. Jürgen Habermas, Stefan Aust und Iris Berben.