Der Hessische Landtag hat heute über das „Sportland Hessen“ debattiert. Die sportpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Karin Hartmann, stellte in der Aussprache fest, dass nach Corona und der durch den Ukrainekrieg verschärften Energiekrise das Ehrenamt im organisierten Sport vor neuen Herausforderungen stehe.

Hartmann sagte: „Während verstärkt sportliche Angebote in Vereinen nachgefragt werden, stehen zunehmend weniger Ehrenamtliche für die Organisation von Sportangeboten zur Verfügung. Parallel dazu bereiten insbesondere Vereinen mit eigenen Hallen die enorm angestiegenen Energiekosten erhebliche Sorgen. Um Sport und Ehrenamt auch in den kommenden Jahren krisenfest zu gestalten, brauchen wir eine bedarfsgerechte Sportstättenentwicklung – und diese setzt eine zukunftsfähige Sportstättenplanung voraus. Damit der über Jahre entstandene Sanierungsstau im Bereich der Sportinfrastruktur abgebaut werden kann und zwingend notwendige energetische Sanierungen durchgeführt werden können, bedarf es gemeinsamer, abgestimmter Anstrengungen von Land, LSB und Sportverbänden.

CDU und Grüne sagen nur sehr vage, wie man in den kommenden Jahren von Landesseite den Sport in Hessen so unterstützen will, dass er den vielfältigen Erwartungen auch gerecht werden kann. Es bedarf zusätzlicher Anreize für energiesparende und klimaschützende Maßnahmen und es braucht Unterstützung, wenn Vereine sich für die kostenaufwändigere aber umweltverträglichere Variante entscheiden.

Sport in Deutschland und Sport in Hessen lebt wie in kaum einem anderen Land von ehrenamtlichen Strukturen. Deshalb ist es wichtig, nicht nur in Sonntagsreden das Ehrenamt als „Kitt der Gesellschaft“ zu loben, sondern diejenigen, die mit viel Herzblut und vielen unbezahlten Arbeitsstunden flächendeckend ein modernes Sportangebot zur Verfügung stellen, auch bedarfsgerecht zu unterstützen.

Sowohl bei vorhandenen Sportstätten als auch bei Neu- und Zubauten muss verstärkt Wert auf Barrierefreiheit gelegt werden, damit Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Sport treiben können. Zudem braucht es gerade im Schwimmbereich besondere Anstrengungen, damit auch Kinder und Jugendliche, die während der Coronazeit nicht schwimmen gelernt haben oder die zugewandert sind, noch schwimmen lernen. Wir brauchen die Sicherheit, dass kein Kind durch das Raster fällt und dass auch Jugendliche und junge Erwachsene, die aus welchen Gründen auch immer als Kind nicht schwimmen gelernt haben, über ein niedrigschwelliges altersadäquates Angebot schwimmen lernen können.

Zudem brauchen wir ein gemeinsames Vorgehen von Politik und Sport, wenn es um einen fairen, respektvollen und gewaltfreien Sport geht. Weder Gewalt, noch Rechtsextremismus, Antisemitismus oder andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit haben im Sport was verloren. Eine weitere Herausforderung sehe ich in einer verbesserten Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen, wenn es darum geht, den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung und die dritte Sportstunde umzusetzen. Voraussetzung dafür ist, dass das Kultusministerium und der Landessportbund eine Vereinbarung treffen, die Übungsleitern und Leiterinnen eine faire Einbindung auf Augenhöhe in schulische Sportangebote ermöglicht.“