Der Vorsitzende der Hessen SPD, Spitzenkandidat seiner Partei zur Landtagswahl am 28. Oktober und Vorsitzender des Kulturforums der Sozialdemokratie, Thorsten Schäfer-Gümbel, hat heute in Frankfurt ein weiteres Mitglied seines Regierungsteams vorgestellt: Gisela Stang, die Bürgermeisterin von Hofheim am Taunus, soll als Beauftragte für den Bereich Kultur zuständig sein.
Schäfer-Gümbel sagte bei der Vorstellung im Weltkulturen-Museum in Frankfurt: „Ich freue mich sehr, dass Gisela Stang sich bereit erklärt hat, als Beauftragte für Kultur Verantwortung zu übernehmen. Aus ihrer tagtäglichen Arbeit als Bürgermeisterin weiß sie, was Kultur bewirken und wie diese auch Menschen zusammenführen kann. Wir haben in den 19 Jahren CDU-geführter Landesregierungen erlebt was es bedeutet, dass Kultur eine freiwillige Leistung für die Kommunen ist: Als Konsequenz daraus sind die Kommunen beispielsweise gezwungen worden, Büchereien, Stadthallen, Museen oder Bürgerhäuser zu schließen. Dies ist nicht mehr akzeptabel. Unsere hessische Kultur ist geprägt durch das fruchtbare Nebeneinander von geistig künstlerischem Erbe und Modernität sowie von regionalen Traditionen und einer weltoffenen internationalen Szene. Wir sehen die Aufgabe von Kulturpolitik in Hessen darin, dieses vielfältige Spektrum auf anspruchsvollem Niveau zu erhalten und zu fördern, gemeinsam mit den vielfältigen regionalen und kommunalen Kulturangeboten. Die Kultur ist sowohl für den Ballungsraum, als für den ländlichen Raum gleichermaßen wichtig. Sie muss wieder Chefsache werden.“
Gisela Stang sagte bei ihrer Vorstellung: „Ich sehe mich in der Tradition des langjährigen Frankfurter Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann – Kultur muss für alle sein, alle müssen beteiligt sein und daher muss Kultur „rausgehen“. Zwar besuchen mehr Menschen Kultureinrichtungen, jedoch hat sich die Schichtung der Besucher kaum verändert. Wir erreichen mit unseren Kulturangeboten nicht alle Menschen. Gerade in solch internationalen Regionen, wie dem Rhein-Main-Gebiet, ist es fahrlässig, wenn wir nicht auch Zugänge zu Menschen mit einem anderen kulturellen Hintergrund finden. Dazu muss Kultur aber auch deren Perspektive annehmen und diese Möglichkeiten überhaupt anbieten. Gerade in Zeiten der Globalisierung ist interkulturelle Bildung ein Muss. Ein Muss von der frühkindlichen Bildung über Schule bis hin zur Erwachsenenbildung. „
Stang plädierte für neue Förderrichtlinien, mehr Transparenz und die Umstellung auf eine nachhaltige Förderung. Zudem wolle sie sich für einen Dialog mit den Kulturschaffenden einsetzen, der auf Augenhöhe verlaufe. Dass es einen Kulturatlas Hessen gäbe, wo viele Kultureinrichtungen fehlten, sei Ausdruck für die Tatsache, dass diese Landesregierung der Kultur einen geringen Stellenwert einräume und dem Bereich eine geringe Wertschätzung entgegenbringe. Man brauche Konzepte und Antworten für die Kultur in Zeiten des Wandels. „Für die Konzepte und Antworten will ich mich einsetzen“, sagte Gisela Stang.