Der Fachkräftemangel in der Pflege wird seit Jahren größer, das hat zuletzt der Barmer Pflegereport deutlich gemacht. „Alle Daten zeigen auf geradezu erschreckende Weise, dass wir auf einen noch größeren Pflegenotstand als bislang prognostiziert zusteuern“, so die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Dr. Daniela Sommer.

In den nächsten Jahren erreichten viele Pflegekräfte das Ruhestandsalter, während der Sektor erhebliche Schwierigkeiten mit der Nachwuchsgewinnung habe. „Man muss das klar benennen: Der Pflegebereich ist aktuell für viele junge Menschen, die vor der Berufswahl stehen, kein attraktives Arbeitsfeld. Es ist Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass sich die Arbeitsbedingungen in diesem wichtigen Bereich verbessern – aber die amtierende Landesregierung von CDU und Grünen verschließt einfach die Augen vor dem Problem“, kritisierte Dr. Sommer.

In dieser Woche habe die Staatssekretärin im Sozialministerium Janz wieder unter Beweis gestellt, dass die Landesregierung nicht willens sei, für Verbesserungen im Pflegebereich einzutreten. Bei der Sitzung des Sozialausschusses (SIA) des Hessischen Landtags sei die Staatssekretärin in Vertretung von Minister Klose erneut klare Antworten auf die kritischen Fragen der SPD-Fraktion schuldig geblieben.

Dr. Daniela Sommer sagte: „Die Zahl der Pflegebedürftigen in Hessen wird bis 2030 auf rund 455.000 Menschen steigen. Um sicherzustellen, dass diese Menschen würdig versorgt werden können, werden in den nächsten acht Jahren mindestens 12.000 ausgebildete Fachkräfte und 6.000 Hilfskräfte zusätzlich benötigt. Dabei reicht deren Zahl schon jetzt nicht aus – und der Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge wird den Personalmangel im Pflegesektor weiter verschärfen.“

Es sei allerhöchste Zeit, den Fokus auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege zu richten und den Bereich für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiver zu machen. „Das beginnt bei höheren Mindeststandards für die Personalstärke, mit denen der erhebliche Arbeitsdruck verringert werden kann. Dazu gehört aber auch eine bessere Bezahlung – und mehr Respekt und gesellschaftliche Anerkennung für die Leistung der Pflegekräfte, die von ihrer Arbeit nicht nur körperlich, sondern auch emotional an die Belastungsgrenze geführt werden. Nichts davon steht offenbar auf der politischen Agenda des hessischen Sozialministers, der außer freundlichen Worten letztlich nichts anzubieten hat“, kritisierte Dr. Daniela Sommer. „Gerade bei den Arbeitsbedingungen und den Personalmindeststandards hat sich gestern ein weiteres Mal bestätigt, dass sich die Landesregierung nicht zuständig fühlt, sondern die Verantwortung allein auf die Arbeitgeber schiebt – obwohl den Ländern per Gesetz die Verantwortung für die pflegerische Versorgungsstruktur zugewiesen wird“, erklärte Sommer.