Aufgrund einer parlamentarischen Initiative der SPD (Drs. 20/4296) hat der Kulturpolitische Ausschuss heute über die Ausweitung des Fremdsprachenangebotes an hessischen Schulen debattiert. Dazu erklärt der integrationspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Turgut Yüksel:
„Die SPD-Fraktion setzt sich weiter dafür ein, dass häufig gesprochene Herkunftssprachen wie Türkisch, Arabisch oder Griechisch dauerhaft als zweite oder dritte Fremdsprache und versetzungsrelevantes Wahlpflichtfach an allgemeinbildenden Schulen im Regelunterricht angeboten werden. Wir sind fest davon überzeugt, dass das Fremdsprachenangebot an hessischen Schulen den Bedarfen der Schülerinnen und Schüler sowie ihrer Eltern folgen muss. In Anbetracht der Tatsache, dass über die Hälfte der Angebote des freiwilligen herkunftssprachlichen Unterrichts in türkischer Sprache stattfindet, wird deutlich, dass es hier zwar eine große Nachfrage gibt, die Landesregierung jedoch keine Angebote in den verpflichtenden Stundenplänen schaffen möchte. Ich bedauere sehr, dass Schwarzgrün diesbezüglich zu zaghaft ist und die Nachfrage der Schülerinnen und Schüler ignoriert, indem scheinbar willkürlich bestimmte Sprachen gefördert werden. Den Bemühungen beim Ausbau von Portugiesisch, Arabisch, Chinesisch und Polnisch steht leider entgegen, dass die Förderung von klassischen Gastarbeiter-Sprachen wie Türkisch und Griechisch völlig ausgeblendet wird.
CDU und Grüne haben es immerhin geschafft, sich in einem Antrag auf die Erweiterung des Angebots zu verständigen. Ich hoffe, dass dies nicht nur schön formulierte Absichten sind. Wir haben bereits 2014 gefordert, dass Hessen ein Konzept erstellt, um Herkunftssprachen als Fremdsprachen an hessischen Schulen zu fördern. 2018 hatte die ‚Hessische Initiative Fremdsprache‘ mit über 20.000 Unterschriften in einer Petition ebendies gefordert. Auf die Umsetzung warten wir bis heute. Kultusminister Lorz muss endlich dafür sorgen, dass Mehrsprachigkeit in ihrer ganzen Breite an hessischen Schulen gefördert wird. Ich vermute, die wenig ambitionierten Maßnahmen der Landesregierung werden in der Praxis nur in sehr geringem Umfang zu einer größeren Mehrsprachigkeit der Schülerinnen und Schüler führen.“