Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Tobias Eckert, hat die Landesregierung aufgefordert, den Schaustellern und Marktkaufleuten in Hessen einen Neustart zu ermöglichen. Dieser sei der Branche bislang verwehrt geblieben, weil die Landesregierung nicht willens oder nicht in der Lage sei, festzulegen, unter welchen Bedingungen Fahrgeschäfte, Vergnügungsbetriebe, Imbissstände etc. ihre Dienstleistungen in Hessen bei niedrigen Corona-Inzidenzen wieder anbieten könnten.
Eckert sagte am Freitag in Wiesbaden: „Auch bei den solidesten und größten Schaustellerbetrieben sind nach rund anderthalb Jahren ohne Volksfeste und Jahrmärkte die finanziellen Reserven aufgebraucht. Die staatlichen Überbrückungshilfen für die meist familiengeführten Unternehmen reichen in der Regel nicht aus, um die hohen Kosten für das Einlagern und für die Instandhaltung von Fahrgeschäften und anderen technischen Geräten zu tragen und auch noch den Lebensunterhalt der Familien zu sichern. Und weil es keine einheitlichen Regeln gibt, unter welchen Bedingungen die beliebten Veranstaltungen wieder stattfinden können, wird sich daran so schnell nichts ändern. Denn mangels einer Landesregelung entscheiden sich Städte und Gemeinden derzeit vielfach für die einzige Variante, die ihnen wirklich rechtssicher erscheint – die Absage von Festen und Märkten. Wir fordern die Landesregierung deswegen auf, endlich einen Neustart für die Schaustellerbranche möglich zu machen, indem sie klare Rahmenbedingungen für Volksfeste in einer abgeflauten Pandemie definiert. Darüber hinaus ist es erforderlich, nach dem Vorbild Baden-Württembergs einen fiktiven Unternehmerlohn für die Schausteller festzulegen, um deren Lebensunterhalt zu sichern. Tatenlos zuzuschauen, wie eine ganze Branche – und damit die jahrhundertealte Tradition des Volksfestes – verschwindet, ist jedenfalls die schlechteste Option. Nichts hält Schwarzgrün davon ab, das Problem zu lösen – außer dem fehlenden politischen Willen der amtierenden Landesregierung.“