Der Hessische Landtag hat heute über die Bedeutung des Finanzplatzes Frankfurt debattiert. Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Marius Weiß, warf der CDU unter anderem vor, in ihrem Antrag finanzpolitisches „Greenwashing“ zu betreiben und lediglich den Status Quo zu bejubeln, ohne wirkliche Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Weiß sagte am Mittwoch in Wiesbaden: „Es gibt genug positive Aspekte bei der Entwicklung des Finanzplatzes, die man aber nicht nur einfach benennen und dann schnell für sich vereinnahmen sollte. Vielmehr sollte eine klug agierende Landesregierung hier die positiven Entwicklungen aufgreifen und daraus Lehren und Handlungsoptionen für die offenen Herausforderungen beim Finanzplatz Frankfurt ziehen. Aber dazu fehlen dieser Landesregierung offenbar Kraft und Fantasie. Für uns als SPD-Fraktion ist Frankfurt ein wichtiger Finanzplatz, den es auch entsprechend zu fördern gilt. Mit einem Antrag, der bloß den Status Quo bejubelt, ohne auf die Defizite hinzuweisen und ohne zu beschreiben, wie man den Standort für die zukünftigen Herausforderungen stärken will, tut man den Akteuren jedoch keinen Gefallen. Einen starken Finanzplatz Frankfurt und eine ökologisch nachhaltige Wirtschafts- und Finanzpolitik gibt es in Hessen offenbar nur ohne Schwarzgrün und nicht mit.“

Wenn die CDU die Wichtigkeit des Finanzplatzes Frankfurt für das Land, die Region und die ganze Welt hervorhebe, gehöre zur Wahrheit dazu, dass Frankfurt gemäß der Auswertung des Global Financial Centres Index weltweit nur auf Platz 9 rangiere. Das seien 7 Plätze hinter London und nur einen Platz vor Zürich. Und das, obwohl das deutsche Bruttoinlandsprodukt 1,4 Mal so hoch ist wie das Großbritanniens und sogar fünfmal so groß wie das der Schweiz sei. Eine „Erfolgsstory“ sei diese Platzierung leider noch nicht.

„Die CDU hält es für erwähnenswert, dass die Region Frankfurt/Rhein-Main unter den TOP 30 der dynamischsten Gründungsregionen für Fintechs aufgelistet ist, verschweigt jedoch, dass London auf Platz 3, Paris auf 9, Amsterdam auf 19, Stockholm auf 20 liegt, und irgendwann später – nach Mailand und nach Zürich – taucht dann auch endlich mal Frankfurt auf. Die CDU redet sich etwas schön, was nicht schön ist, anstatt ein konkretes Handlungsziel vorzugeben. Die Aufzählung könnte noch weiter fortgeführt werden. Klar ist: Sich mit der Bedeutung des Finanzplatzes Frankfurt rühmen reicht alleine nicht aus. Die schwarzgrüne Landesregierung muss endlich Rahmenbedingungen für den Erhalt und einen Ausbau des Finanzplatzes Frankfurt schaffen“, forderte Weiß.