Seit Beginn der Woche gilt auch in Hessen die Pflicht, beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln Mund und Nase zu bedecken, um die Gefahr einer Ansteckung mit dem neuartigen Corona-Virus einzudämmen. Ein Blick in Busse, Bahnen und Geschäfte zeige aber, dass entschieden zu viele Menschen weder über die Wirkung der unterschiedlichen Maskentypen noch über das korrekte Tragen der Masken Bescheid wüssten, so die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Dr. Daniela Sommer.

„Ungeeignete oder falsch sitzende Masken schützen niemanden“, so Dr. Sommer, „sondern schaffen nur ein trügerisches Gefühl der Sicherheit, das zu unbedachtem Verhalten verleitet.“

Mund und Nase zu bedecken habe das Ziel, die Verbreitung der Speicheltröpfchen, die jeder Mensch beim Atmen und Sprechen ausstoße, zu bremsen oder ganz zurückzuhalten, um andere Menschen vor einer Ansteckung zu schützen. Dr. Sommer betonte, dass es bei der Maskenpflicht nicht um den Selbstschutz gehe, sondern um den Schutz der Anderen. „Dieses Ziel verfehlen aber insbesondere die so genannten FFP2- und FFP3-Masken mit Ventil vollständig. Denn durch das Ventil wird die Atemluft des Maskenträgers ungefiltert in die Umgebung geblasen. Im Falle der aktuellen Covid-19-Pandemie bieten Masken mit Ventil beim Einkaufen oder beim Bahnfahren also keinerlei Schutz für die Menschen in der Umgebung des Trägers. Deswegen die dringende Bitte: Tragen Sie im Alltag keine Masken mit Ventil!“, warnte Dr. Daniela Sommer.

Grundsätzlich sollten die ohnehin knappen Bestände an FFP2- und FFP3-Masken den Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegerinnen und Pflegern im Gesundheitswesen vorbehalten bleiben, so Dr. Sommer. Sie stellte fest: „Im Sinne des solidarischen Fremdschutzes sind die so genannten ‚OP-Masken‘, also einfache Vliesstoffe, und selbstgenähte Mund-Nasen-Schutze ausreichend.“

Bei diesen so genannten „Alltagsmasken“ komme es vor allem auf den korrekten Sitz über Mund und Nase an, erläuterte die SPD-Gesundheitspolitikerin: „Die Maske muss an ihren Rändern eng am Gesicht anliegen, damit sie ihren Zweck erfüllen kann. Setzen Sie die Masken nur mit gründlich gewaschenen Händen auf und sorgen Sie dafür, dass die Maske unmittelbar nach dem Aufsetzen richtig sitzt – wer während der Tragezeit an der Maske herumfingert, um deren Sitz zu korrigieren, setzt sich unnötig einem Risiko aus. Fassen Sie die Maske grundsätzlich, ganz besonders aber beim Absetzen, ausschließlich an den Haltebändern an, nicht an der Stofffläche. Und sobald die Maske vom Atmen und Sprechen durchfeuchtet ist, muss sie gewechselt werden – das ist spätestens nach drei bis vier Stunden der Fall. Wichtig ist auch, dass nach dem Abnehmen der Maske die Hände wiederum gründlich gewaschen werden.“

Das Grundwissen in der Bevölkerung über den richtigen Maskentyp und die korrekte Verwendung der Masken sei derzeit nicht ausreichend, stellte Dr. Daniela Sommer fest. Es sei bedauerlich, dass die Landesregierung die Einführung der Maskenpflicht nicht mit wirksamen Aufklärungsmaßnahmen flankiert habe. „Bislang war sich Schwarzgrün für keine noch so alberne Werbekampagne zu schade“, kritisierte die SPD-Politikerin, „aber ausgerechnet in der größten Gesundheitskrise seit dem Zweiten Weltkrieg schafft es die Landesregierung nicht, eine Informationskampagne auf die Beine zu stellen, die den Menschen essentielles Wissen über den richtigen Schutz der Allgemeinheit vor dem Virus Sars-CoV-2 nahebringt.“

Das sei umso bedauerlicher, als ein wirksamer Fremdschutz im Ergebnis auch der beste Selbstschutz sei, so Dr. Daniela Sommer.