Der Untersuchungsausschuss zu dem rechtsterroristischen Mordanschlag von Hanau (UNA 20/2) hat in der heutigen Sitzung den Beweisantrag zur Untersuchung der Glaubwürdigkeit des Landespolizeipräsidenten a.D. Ullmann und zur weiteren Aufklärung um die Vorwürfe der unzulässigen Einmischung des Landespolizeipräsidiums in ein laufendes Ermittlungsverfahren betreffend die Notruforganisation beschlossen. Die Staatsanwaltschaft und eine Beamtin des Hessischen Landeskriminalamtes hätten einen Vermerk darüber verfasst, dass das Landespolizeipräsidium angeboten habe, selbst an Zeuginnen und Zeugen heranzutreten. Dieses Vorgehen wurde als „Einmischung“ beschrieben.
Die Obfrau der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag im Untersuchungsausschuss, Heike Hofmann: „Das sind sehr ernste und für einen Rechtsstaat besorgniserregende Vorwürfe, die der weiteren Aufklärung bedürfen. Eine Untersuchung dieser gravierenden Vorwürfe sollte gerade deshalb im Interesse aller Fraktionen sein. An Interesse mangelt es jedoch offenbar den Fraktionen der schwarzgrünen Landesregierung, denn sie haben sich zu unserem Antrag enthalten. Auch wurde nach mittlerweile 11 Wochen dem Ausschuss noch immer nicht der E-Mail-Verkehr des Landespolizeipräsidenten Ullmann geliefert. Genaue Angaben, wann eine Lieferung erfolgen wird, konnten auch hier nicht gemacht werden. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Aktenlieferungen nicht verzögert werden. Der Komplex muss noch im Laufe der Legislaturperiode aufgeklärt werden. Schwarzgrün scheint nicht viel an Aufklärung und Transparenz zu liegen.“
Nach der Vernehmung einer der wenigen Überlebenden des furchtbaren rassistischen Attentats sei zudem die Notwendigkeit einer weiteren Professionalisierung der Opferbetreuung deutlich geworden.
„Eine Überlebende des Attentats forderte Hilfe aus einer Hand, am besten vom Tatbeginn bis weit darüber hinaus. Nach solch schrecklichen Ereignissen sind viele Überlebende und Angehörige schwer traumatisiert, oft posttraumatisiert. Mehrere Ansprechpartner und viele Stellen überfordern diese gerade dann in solch einer Situation“, so Heike Hofmann.